Brautmonster

Brautmonster

Sie haben gesagt …

Die Hochzeitsplanung wird großen Spaß machen, haben sie gesagt. Es wird schließlich der beste Tag im Leben, haben sie gesagt. Aber was ist mit den Tagen bis zum „großen Tag“?

Die Verwandlung zum Cinderella-Bridezilla
Viele Bräute sind zu Beginn der Planung voller Euphorie. Oft werden Dinge wie süße Notizbücher, Weddingplaner-Listen, oder ganze Hochzeitsordner angelegt, Heiratsbücher-Bibliotheken, farblich passende Stifte und Post-its gekauft. Bis zu diesem Zeitpunkt ist noch alles im „Rosa-Bereich“. Doch gerät man bei der Planung erst ins Stolpern, kann etwas geweckt werden, das weithin als „Bridezilla“ oder auch als „Brautmonster“ bekannt ist.
Die Location liegt über dem Budget und dafür muss am Fotografen gespart werden. Dieser soll aber ja euren schönsten Tag auf ewig festhalten und dass muss schließlich auch von gewisser Qualität sein. Zu allem Überfluss zeigt der Partner mittlerweile nicht mehr die gleiche grenzenlose Begeisterung für die Gestaltung der Dekoration, Einladungskarten, Gastgeschenke und Version 20 der Sitzordnung. Jetzt können die kleinsten Details plötzlich zur größten Herausforderung werden. Die Lieblingsblumen blühen zu der Jahreszeit nicht?! Die Torte kann nicht zehnstöckig werden?! Der Caterer hat keine roségoldenen Kaffeelöffel?! Der Albtraum beginnt!

Schlummernde Wünsche, falsche Vorstellungen und Hollywood-Trauma
Doch was ist es, dass in Bräuten dieses panische Gefühl des Kontrollverlustes auslösen kann? Hochzeiten haben sich in den letzten Jahren zu Events entwickelt, bei denen eine Menge Geld ausgegeben werden kann. Die Hochzeitsindustrie lässt sich da einiges einfallen. Verklärt emotionale Vorstellungen werden erzeugt, die den Wunsch nach immer Größerem und Besserem wecken. Allein Hollywood mit seinen zahlreichen Hochzeitsfilmen wie „Die Braut, die sich nicht traut“, „Die Hochzeit meines besten Freundes“, „Bride Wars“ und „Das Schwiegermonster“, oder Reality-Formate wie „4 Hochzeiten und eine Traumreise“ oder „Zwischen Tüll und Tränen“ prägen unbewusst die Vorstellungen vieler Bräute. Noch heute wird so manches Herz weich bei dem Gedanken an „Die Traumhochzeit“ mit Linda de Mol! Zu alledem kommt der starke Einfluss der Sozialen Medien heutzutage. Unzählige Inspirationen sind frei zugänglich auf Plattformen wie Pinterest, Instagram und auf Facebook kann man sich sogar die Hochzeitsbilder der Cousine dritten Grades des Nachbarn anschauen! Dies bietet natürlich viel mehr Möglichkeiten zum Vergleich untereinander als es früher war. Es entsteht ein Druck, selbst und auch fremd auferlegten Erwartungen gerecht zu werden. Mit Statussymbolen ein Image zu pflegen und Lifestyle zu repräsentieren, gehört mittlerweile fast dazu. Viele fühlen sich gezwungen ein gewisses Maß an Wohlstand zu zeigen, damit sie nicht an Ansehen verlieren. Es kann hart sein, sich dies einzugestehen, doch es ist auch sehr befreiend!

Das Brautmonster in Ketten gelegt mit der richtigen Einstellung
Wie zufrieden und erfüllt du an diesem Tag und im Rest deines Lebens sein wirst, hängt nur von dir ab, und nicht davon, wer deine Fotos liked oder deine Hochzeit für die schönste hält, die er je gesehen hat. Ihr heiratet, weil ihr euch liebt und ihr euch gegenseitig glücklich macht. Wenn euch das bewusst ist und bewusst bleibt, braucht ihr keine Bestätigung anderer Menschen. Der Einfluss von außen lässt uns dies oft schon einmal vergessen und es ist auch nicht möglich sich diesem komplett zu entziehen.
Deshalb sei gewiss, in uns allen schlummert ein „Brautmonster“. Es gibt uns hin und wieder das Gefühl, eine noch tollere Hochzeit planen zu müssen, um irgendwie mitzuhalten. Es kommt letztlich nur darauf an, mit welcher Einstellung du ihm begegnest. Frage dich, ob du jemandem imponieren möchtest, oder ob du die Kutsche tatsächlich brauchst, um deinen Herzensmensch zu heiraten.